Der nigrische Film umfasst das nationale Filmschaffen Nigers, das sich kurz nach der Unabhängigkeit der früheren Kolonie von Frankreich im Jahr 1960 entwickelte.

Geschichte

Die ersten in Niger gedrehten Filme waren Produkte des französischen Kinos. Léon Poirier dokumentierte 1925 in La croisière noire die Transafrikaexpedition Croisière Noire von Citroën, die auch durch die Nigerkolonie führte. Jean d’Esme drehte 1936 mit La grande caravane einen Dokumentarfilm über die Salzkarawanen zur Oase Bilma.

Die Schlüsselfigur auf dem Weg zu einem eigenständigen nigrischen Kino war der französische Filmemacher und Ethnologe Jean Rouch, der 1947 mit Au pays des mages noirs über eine Flusspferd-Jagd am Fluss Niger seinen ersten von über 120 Filmen schuf. Rouch verpflichtete für spätere Filme Moustapha Alassane und Oumarou Ganda als Assistenten und Schauspieler und lehrte ihnen – wie einigen anderen nigrischen Künstlern – die Grundlagen der Filmtechnik. Als erster genuin nigrischer Film gilt der Kurzdokumentarfilm Aouré von Moustapha Alassane aus dem Jahr 1962.

Die in den 1960er und 1970er Jahren geschaffenen Regiearbeiten von Alassane und Ganda sowie weiterer Regisseure wie Djingarey Maïga und Inoussa Ousséïni fanden international rasch Anerkennung. Cabascabo von Oumarou Ganda war 1969 der erste afrikanische Film, der bei der Semaine de la critique der Filmfestspiele von Cannes gezeigt wurde. Die frühen Erfolge des nigrischen Kinos verliefen parallel zu jenen des senegalesischen (mit Regisseuren wie Ousmane Sembène und Boubacar Samb) und ivorischen (mit Regisseuren wie Timité Bassori und Henri Duparc). Die nigrische Filmgeschichte blieb relativ unbeeinflusst vom Nollywood-Kino des großen südlichen Nachbarn Nigeria.

In den 1980er Jahren sank die nationale und internationale Bedeutung des nigrischen Films. Dies hatte vor allem finanzielle Ursachen. Die Blütezeit des nigrischen Kinos verlief parallel zum durch den Uranabbau in Arlit ausgelösten Wirtschaftsboom des Landes. 1980 wurde außerdem die Filmförderung Frankreichs in den frankophonen afrikanischen Ländern reorganisiert. Vereinzelt diente das Land nun als Drehort europäischer Spielfilme. Zu nennen sind hier Himmel über der Wüste (1990) von Regisseur Bernardo Bertolucci oder Die Gefangene der Wüste (1990) von Regisseur Raymond Depardon, der unter anderem in der Ruinenstadt Djado drehte. Vermehrt seit den 2000er Jahren entstanden einige europäische und nordamerikanische Dokumentarfilme in und über Niger. Im Jahr 2009 wurde der staatliche Centre National de la Cinématographie du Niger (CNCN) eröffnet, der dabei helfen soll, an frühere Erfolge des nigrischen Films anzuknüpfen.

Liste nigrischer Filme

Die Liste ist aufsteigend nach Produktionsjahren geordnet und ist nach Spalten sortierbar. Sie umfasst Filme mit Niger als Produktionsland.

Literatur

  • Manama Bernard, Yves Bernard: Le Cinéma au Niger. In: 7e Art. Nr. 49, 1984, S. 5–7. 
  • Pierre Haffner: Eine nationale Schule: Niger. In: Revue pour le Cinéma Français. Nr. 27/28, November 1989, S. 35–46. 
  • Ousmane Ilbo: Le cinéma au Niger. OCIC, Brüssel 1993. 
  • Saley Hamidou Ko: Cinéma et littérature. In: Marie-Clotilde Jacquey (Hrsg.): Littérature nigérienne (= Notre librairie. Nr. 107). CLEF, Paris 1991, S. 92–95. 

Weblinks

  • Produktionsland Niger in der englischen Version der Internet Movie Database.
  • Drehort Niger in der englischen Version der Internet Movie Database.
  • Nigrische Filme. In: Filmdatenbank. Afrika Film Festival Köln; abgerufen am 17. Dezember 2023. 
  • Jean-Baptiste Dossou-Yovo: Le cinéma nigérien : un passé à recomposer. In: Clap Noir. 18. März 2004; abgerufen am 17. Dezember 2023 (französisch). 

Einzelnachweise


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